Der Mond ist aufgegangen - eines der bekanntesten Gedichte der deutschen Literatur, gefühlvoll gesungen und liebevoll animiert. Für Kinder ist Empathie und Nächstenliebe ganz normal, denn sie schauen mit dem Herzen - schaut mit.
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!
„Der Mond ist aufgegangen“ wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Matthias Claudius als Abendlied geschrieben und erhielt seine Melodie von dem Kapellmeister Johann Abraham Peter Schulz.
Melodie und Text erzeugen eine ruhige, entspannende Stimmung und eignen sich gut zur Einschlafbegleitung für Kinder. In vielen Situationen des kindlichen Tagesablaufs sind Rituale von hoher Bedeutung.
Ein abendliches Schlaf- oder Wiegenlied hilft zur Ruhe zu kommen und ein Gefühl der Geborgenheit zu erzeugen. Durch die bildliche Sprache kann das Kind in seine Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen.