Die Blümelein, sie schlafen - Wenn die Blumen und Vögel schlafen, sollten Kinder auch längst schlafen. Falls es mal doch nicht mit dem Schlafen klappt, hilft das Sandmännchen weiter und verstreut ein bißchen Traumsand.
Die Blümelein, sie schlafen
schon längst im Mondenschein,
sie nicken mit den Köpfen
auf ihren Stengelein.
Es rüttelt sich der Blütenbaum,
er säuselt wie im Traum;
schlafe, schlafe,
schlaf du, mein Kindelein.
Die Vögelein, sie sangen
so süß im Sonnenschein,
sie sind zur Ruh gegangen
in ihre Nestchen klein.
Das Heimchen in dem Ährengrund
es tut allein sich kund.
Schlafe, schlafe,
schlaf du, mein Kindelein.
Sandmännchen kommt geschlichen
und guckt durchs Fensterlein,
ob irgend noch ein Liebchen
nicht mag zu Bette sein.
Und wo er nur ein Kindchen fand,
streut er ihm in die Augen Sand.
Schlafe, schlafe,
schlaf du, mein Kindelein.
Sandmännchen, aus dem Zimmer!
Es schläft mein Herzchen fein.
Es ist gar fest verschlossen
schon sein Guckäugelein.
Es leuchtet morgen mir Willkomm,
das Äugelein so fromm.
Schlafe, schlafe,
schlaf du, mein Kindelein.
Die Melodie dieses Liedes gehört vermutlich zu den ältesten Kompositionen der bekannten Kinderlieder. Sie entstand durch Heinrich Issak um das Jahr 1490. Erstmals gedruckt wurde sie allerdings erst 1840 und wird deshalb, meistens mit Anton W. F. von Zuccalmaglio in Verbindung gebracht.
Der Text von Friedrich von Spee entstand schon im frühen 17. Jahrhundert.
Das Vorsingen von Wiegen- bzw. Schlafliedern galt schon in der römischen Antike, als wirksames Mittel einen Säugling zufrieden zu stimmen. Das Lied erzeugt eine friedliche, liebevolle Stimmung und soll durch die Assoziationen mit Blumen für schöne Träume sorgen.
Der Text erklärt dem Kind, dass es nun schlafen muss, da auch die „Blümelein“ bereits schlafen. Bei Wiegenliedern eignet sich das tatsächliche Wiegen des Kindes im Arm gut, um es zu beruhigen. Auch nach so langer Zeit ist dieses Lied noch sehr beliebt und gut geeignet, um einen Tag friedlich und musikalisch ausklingen zu lassen.